Viele Menschen suchen nach sicheren Geldanlagen, da sie Aktien und ETFs als zu riskant empfinden. Doch ist eine risikofreie Geldanlage überhaupt möglich? Ich möchte dieser Frage nachgehen.
Banken und Versicherungen werben oft mit „sicheren“ Anlagen und garantierten Renditen. Auch Tagesgeldkonten bieten wieder Zinsen. Doch bei der Betrachtung von Zinsen ist es wichtig, zwischen nominalen und realen Zinsen zu unterscheiden.
Nominale Zinsen sind die angegebenen Prozentsätze, während reale Zinsen die um die Inflation bereinigten Werte darstellen. Ein Beispiel: 1973 lagen die nominalen Zinsen für zehnjährige deutsche Bundesanleihen bei 9,3%, die realen Zinsen jedoch nur bei 1,5% aufgrund der hohen Inflation.
Betrachtet man die Realzinssätze auf Bankeinlagen der letzten Jahre, zeigt sich, dass diese meist nicht einmal die Inflation ausgleichen konnten. Hohe nominale Zinsen ohne Berücksichtigung der Inflation können daher irreführend sein.
Grundsätzlich sind hohe reale Zinsen für sichere Anlagen die Ausnahme. Im Durchschnitt pendeln sie um die Null. Der Grund dafür ist, dass Zinsen eine Belohnung für das Eingehen von Risiken darstellen. Bei risikoarmen Anlagen wie Tagesgeldkonten oder Staatsanleihen stabiler Länder sind daher keine hohen realen Renditen zu erwarten.
Das Streben nach absoluter Sicherheit bei der Geldanlage birgt paradoxerweise ein anderes Risiko: möglicherweise nie finanziell unabhängig zu werden. Statt alle erdenklichen Risiken vermeiden zu wollen, ist es sinnvoller, zwischen guten und schlechten Risiken zu unterscheiden.
Schlechte Risiken, wie Wetten auf einzelne Aktien oder Branchen, sollten vermieden werden. Gute Risiken hingegen, wie die Investition in breit gestreute ETFs, können langfristig zu ordentlichen Renditen führen.
Um sich bei der Geldanlage wirklich sicher zu fühlen, ist es wichtig, ein grundlegendes Verständnis für diese Zusammenhänge zu entwickeln. Nur so kann man gute von schlechten Risiken unterscheiden und fundierte Entscheidungen treffen.